Zidane entscheidet “El Clásico”

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Real Madrid gewinnt am 31. Spieltag El Clásico mit 2:1 im Camp Nou Stadion. Die Königlichen von Trainer Zidane überzeugen mit taktischer und kämpferischer Meisterleistung. Ein müdes Barcelona beendet die Erfolgsserie von 39 ungeschlagenen Spielen im eigenen Stadion gegen Real Madrid.

YouTube / iSIComps – via Iframely

 

Am gestrigen Samstagabend den 2. April kam es wieder einmal zum vermutlich besten Klassiker den die Fußballwelt zu bieten hat. Wenn sich der FC Barcelona mit Real Madrid im El Clásico misst, ist für Spannung, Tempo, Emotionen und vor allem hochklassigen Fußball garantiert.

Im Vorfeld des Spiels gab es ungewohnt wenig Kampfansagen beider Lager. Barca fühlte sich durch seine komfortable Situation in der Primera Division und den konstant guten Leistungen der vergangenen Monate Siegessicher, und verzichtete auf Nicklichkeiten im Vorfeld. Madrid wiederum, beruf sich darauf, kleinere Brötchen zu backen. Was sowohl mit der 4:0 Hinspiel Blamage im eigenen Stadion als auch mit der überragenden Verfassung der Barcelonesen zu tun hat.

Real überlässt Barca das Spiel

So begann Real Madrid die Partie mit viel Respekt dem Gegner gegenüber und verschanzte sich erst einmal in der eigenen Hälfte, um gelegentlich Kontor zu fahren. Barcelona machte erwartungsgemäß das Spiel. Taktisch und kämpferisch waren die Königlichen hervorragend eingestellt. Mit einem 4-3-3 System, machten Kroos, Casemiro und Modric hinten geschickt die Räume sehr eng und attackierten auf einer sehr bissigen aber fairen Art vor dem eigenen 16er. Barcelona fand wenig Mittel, sich durch die Mitte zu kombinieren. Bei Ballgewinn setzten die drei „6er“ das offensive Sturmtrio Bale, Benzema und Cristiano (BBC) mit Pässen in die Tiefe geschickt ein, ohne selber bei den offensiv Aktionen mitzumischen. Doch gerade in der ersten Halbzeit waren die Angriffsversuche der Stürmer sehr unkoordiniert. Die BBC schien wie in der gesamten Saison keinen Bezug zueinander zu finden. Besonders Bale ist im Spiel der Madrilenen irgendwie ein Puzzleteil, dass noch nicht so richtig passen will. Doch somit konnte sich die Hintermannschaft der Königlichen ab und zu eine kleine Verschnaufpause gönnen.

Benzema antwortet Piqué mit artistischem Tor

Die erste halbe Stunde gehörte klar den Gastgebern, die durch Suárez schon früh die Möglichkeit zum 1:0 hatten. Insgesamt war der Auftritt der Blau-Roten aber auch nicht zwingend genug. Zu selbstsicher und motivationslos agierten die Spieler von Luis Enrique nach der temporeichen ersten halben Stunde. Direkt nach der Halbzeit agierten beide Seiten jedoch mit mehr Biss. Sowohl Enrique als auch Zidane schienen die richtigen Worte in der Halbzeitpause gefunden zu haben. So erzielte Gerard Piqué per Kopf nach einer Ecke von Rakitic das 1:0. Dabei schüttelte er Pepe im 16er gekonnt ab und verschaffte sich damit den nötigen Platz. Die Antwort von Madrid ließ nicht lange auf sich warten. Der jetzt auch nach vorne eilende Kroos passte von rechts im Strafraum in die Mitte, wo Benzema artistisch zum 1:1 abschloss.

Benzema kommt freistehend im 16er zum Torschuss. (Screenshot: YouTube/iSIComps)
El Clásico – Benzema kommt freistehend im 16er zum Torschuss. (Screenshot: YouTube/iSIComps)

Es entwickelte sich ein temporeiches Spiel, in dem Barcelona aber nach wie vor ziellos nach vorne stürmte und sich in den Defensivketten der Madrilenen verfang. Lediglich Suárez zeigte wie gewohnt sein kämpferisches Herz und reibte sich in Zweikämpfen mit Kapitän Sergio Ramos immer wieder auf. Seine geschickten Körperdrehungen sorgten sogar dafür, dass Ramos ihn einige Male nur mit einem Faul stoppen konnte, weshalb er sich in der 83. Minute die Gelb-Rote Karte abholte. Das Ramos so lange jedoch spielen durfte, hat er dem Schiedsrichter zu verdanken, der zuvor eine Tätlichkeit gegen Dani Alves im 16er von Barcelona übersehen hat.

Ronaldo schießt Siegestor in Unterzahl

Die rote Karte von Ramos motivierte das Team von Zidane, Spitzname „Zizou“, jedoch umso mehr, das wahrscheinlich gerochen hat, dass in diesem Clásico mehr drin war. Anstatt mit einem Mann weniger das 1:1 zu halten und sich auf die Defensive zu kontrollieren, setzen die Königlichen weiter gezielte Konter und erzielten nur zwei Minuten nach dem Platzverweis das entscheidende 1:2 durch Cristiano Ronaldo.

Barcelona lief die Zeit davon und konnte in den verbliebenen Minuten kein Tor mehr erzielen. Somit mussten sich die erfolgsverwöhnten Katalanen nach 39 ungeschlagenen Spielen gegen Madrid im eigenen Stadion geschlagen geben.

Der Zidane-Faktor macht den Unterschied aus im El Clásico

Aufgrund der kämpferischen Spielweise und eines regulären aber nicht gegebenen Tor von Bale ist der Sieg der Madrilenen im El Clásico verdient. Madrid hatte weder das bessere Team, noch die besseren Einzelspieler. Der Zidane-Faktor war auschlaggebend. In dem Spiel hat Zidane es geschafft, der Mannschaft eine gesunde Siegermentalität einzuhauchen. Es war auch sehr erfrischend zu sehen, mit welcher Einstellung und Moral die Madrilenen das Spiel bestritten. Rudelbildungen, Aggressionen und Provokationen wie einst unter Mourinho fanden überhaupt nicht statt. Allen voran Sergio Ramos, der sonst an erster Stelle die Provokationen anfeuerte, wurde des Öfteren ertappt, sich nach bissigen Zweikämpfen kameradschaftlich mit Suárez und Piqué abzuklatschen. Diese neue von Zidane geprägte Mentalität tut dem Gesicht des Klubs sehr gut und wirkt wie Balsam für die Wunde, die Mourinho zwischen den beiden Teams geöffnet hat.

Real Madrids Spieler beim Jubel nach dem Spiel. (Screenshot: YouTube/iSIComps)
El Clásico – Real Madrids Spieler beim Jubel nach dem Spiel. (Screenshot: YouTube/iSIComps)

Nach dem Spiel zeigten sich die Madrilenen wieder zuversichtlich, was die Saison angeht. Marcelo kommentierte das Madrid trotz Differenz von sieben Punkten zu Barca immer noch die Meisterschaft gewinnen kann. Jése gab bekannt, dass Real die Champions League gewinnen wird, wenn man so weiterspiele.

Für das Champions League Spiel kommende Woche gegen Atlético Madrid wird Barcelona aber wieder sein wahres Gesicht zeigen (müssen), da man sich in der KO-Runde keine müden Leistungen erlauben darf. Unschlagbar ist das Team von Luis Enrique wie gestern gesehen jedoch nicht.

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