Die EM steht Kopf! Wales besiegt Belgien mit 3:1

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Wer hätte das gedacht? Das gut drei Millionen Einwohner zählende Nachbarland Englands steht plötzlich im Europameisterschafts-Halbfinale. Das hat es in der Geschichte der Waliser noch nie gegeben. Mit Willen, Mut und jede Menge Leidenschaft hat das Team von Gareth Bale den Belgiern den Zahn gezogen.

Schlüsselszene. Die Mannschaft von Wales erwartet den Eckball zum 1:1. (Screenshot:YouTube/Ari Barbang Kurniawan)
Schlüsselszene. Die Mannschaft von Wales erwartet den Eckball zum 1:1. (Screenshot:YouTube/Ari Barbang Kurniawan)

Von Anfang an eine temporeiche Partie

Dabei ging die Partie los wie erwartet. Es entwickelte sich von Anfang an ein Temporeiches Spiel mit vielen Strafraumszenen zwischen die bis dato offensivstärksten Mannschaften des Turniers. Eigentlich untypisch für dieses EM. Doch sowohl Wales als auch Belgien suchten immer wieder den Abschluss.

So auch Mittelfeldmann Nainggolan, der in der 13. Minute sich ein Herz nahm und aus rund 25 Metern nach einem Pass von Hazard mittig abzog. Sein strammer Schuss landete im linken oberen Toreck. Torwart Hennessey war noch mit den Fingerspitzen dran, konnte den Ball aber nicht mehr ablenken, was Torwartlegende Oliver Kahn nach dem Spiel im ZDF ein wenig kritisierte. So ein Ball sollte ein Torwart auf top Niveau schon einmal halten können.

Wales steckt Gegentreffer gut weg und dominiert das Spiel

Für die mental starken Waliser war das jedoch kein Knackpunkt. Das Tor spornte die Mannschaft von Trainer Coleman NOCH mehr an, sodass in der Folgezeit nur noch Wales am Drücker war. Belgien, die mit einer ersatzgeschwächten Verteidigung auflaufen mussten, da beide Innenverteidiger Verthongen und Vermaelen verletzt waren, und Kapitän Kompany sowieso nicht mitwirkte, zog sich tief in die eigene Hälfte, um gelegentlich Konter fahren zu können. Ein Spiel, was ihnen eigentlich am Besten liegt. Doch die wenigen Konter, die die Belgier landeten, waren fruchtlos. Wales hingegen übernahm die Kontrolle der Partie und erarbeitete sich immer wieder Chancen.

Schon bald wurde der tapfere Wille der Waliser belohnt. Bei einer von Ramsey getretenen Ecke formatierten sich vier kräftige Waliser in Rugby-Manier hintereinander im Strafraum der Belgier. Bei der Ausführung der Ecke rannten die Spieler dann in verschiedene Richtungen, gefolgt vom Gegenspieler. Nur Kapitän Williams blieb stehen und konnte unbedrängt zum Kopfball hochsteigen, den er präzise auf den ersten Pfosten lenkte. Torwart Courtois war geschlagen, und da de Bruyne den Walisern den Gefallen tat und vom Pfosten in die Mitte zog, konnte auch er den Ball nicht mehr abwehren.

Auch nach dem Ausgleichstreffer blieb Wales überraschend weiter die offensivere Mannschaft. Belgien, das mit der jüngsten Startelf des Turniers auflief, schien ein wenig ratlos. Mit dem 1:1 ging es erst einmal in die Pause.

Umgekehrtes Spiel: Wales kontert Belgien aus

Nach der Pause legten die Mannschaften wieder so los, wie sie die erste Halbzeit begonnen haben. Es entwickelte sich ein reger Schlagabtausch zwischen beiden Mannschaften, bei dem Belgien langsam die Chancenhoheit eroberte.

Mitten in der Drangphase zeigte die Waliser Mannschaft was in ihnen steckt. Die Mannschaft ist halt nicht nur Superstar Gareth Bale, aber ne ganze Menge. In der 55. Minute schlug die Stunde des Sturmtanks Robson-Kanu, der nach einer Klasse Flanke von Ramsey, der wiederum von Bales aus der eigenen Hälfte angespielt wurde, im Strafraum den Ball verarbeiten konnte, mit einer weltklasse Drehung mit Rücken zum Tor gleich 3 (!!!) Verteidiger stehenließ und seelenruhig zum 2:1 einnetzen konnte.

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Belgien setzt alles nach vorne

So haben sich die Belgier das nicht vorgestellt. Belgien versuchte danach das Spiel an sich zu reißen und Chancen zu kreieren. Doch gegen die diszipliniert verteidigenden Waliser fand selbst das Starensemble der Belgier wenig Mittel um zum Torabschluss zu kommen. Der für die zweite Hälfte eingewechselte Fellaini konnte noch für die meiste Gefahr sorgen, da Belgien trotz taktisch versierter Spieler wie de Bruyne und Hazard oft mit hohen Bällen in den 16er agierte.

Das war für die Waliser leicht zu verteidigen. Und Wales wäre nicht Wales wenn sie nur an das Verteidigen denken würden. Um die Sensation perfekt zu machen köpfte der fünf Minuten zuvor eingewechselte Vokes in der 85. Minute mit einem sehenswerten Kopfball die Waliser ins Halbfinale. Tormann Courtois war machtlos.

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Wales ähnlich wie die Italiener

Somit verabschiedet sich nach Spanien der nächste Top-Favorit auf den EM-Titel. Wales gewann die Partie verdient mit viel Leidenschaft und Willen, aus einer kompakten 5er Kette heraus. Charakteristiken die bei dieser EM auch eine andere Mannschaft pflegt. Heute Abend wird sich zeigen, ob die deutsche Nationalmannschaft einen besseren Schlüssel als die Belgier gegen eine solche Mannschaft finden wird.

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