Nach Rücktritt bei Gladbach: Alle schimpfen auf Lucien Favre

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Am Sonntagabend trat Lucien Favre überraschend als Trainer von Borussia Mönchengladbach zurück. Daher muss sich der Verein nun mit der Frage beschäftigen, wer der Nachfolger des Schweizers wird. Unter Lucien Favre hatten die Gladbacher einen denkbar schlechten Saisonstart mit sechs Niederlagen aus sechs Pflichtspielen.

Alle Versuche seitens Gladbach, Lucien Favre von seinem Rücktritt abzubringen, sind gescheitert. In der letzten Saison hatte Borussia Mönchengladbach unter Lucien Favre eine höchst erfolgreiche Rücksaison gespielt, wurde Dritter der Saison hinter Bayern München und dem VfL Wolfsburg. Zudem schaffte die Mannschaft die Teilnahme an der Champions League.

Doch nun sagte Lucien Favre:

„Ich bin lange genug im Geschäft und habe immer wieder dazu gelernt. Es ist die beste Entscheidung für den Verein, eine Veränderung herbeizuführen. Ich habe nicht mehr das Gefühl, der perfekte Trainer für Borussia Mönchengladbach zu sein.“

Für seinen überraschenden Rücktritt erntete Lucien Favre teils heftige Kritik. „Das ist nicht in Ordnung”, schreibt der frühere Bundesliga-Coach Felix Magath in seiner Kolumne für den Kölner Express, die Münchner TZ und die Hamburger Morgenpost. „Der Weg, seinen Rücktritt ohne Rücksprache mit dem Verein zu verkünden, war falsch.”

Durch seinen Alleingang beim Rücktritt habe Lucien Favre seinen Verein, „der mit ihm durch die Krise gehen wollte”, in eine schwierige Situation gebracht und die Verantwortlichen um Sportdirektor Max Eberl „brüskiert”.

Auch Gladbach-Legende und Ex-Bundestrainer Berti Vogts hat Lucien Favres Alleingang nach der fünften Bundesliga-Niederlage in Folge am Samstag in Köln (0:1) kritisiert: „Damit hat Lucien Favre das Problem nicht gelöst, sondern größer gemacht“, sagte Berti Vogts der Rheinischen Post. Das Team stehe nun alleine da, und auch Sportdirektor Max Eberl.“

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus, der von 1979 bis 1984 selbst für Gladbach spielte, attackiert Lucien Favre klar und deutlich: „Die Mannschaft, die er erneut neu aufbauen musste, hat es sicherlich nicht geschafft, seine Vorstellungen umzusetzen. Von heute auf morgen einfach zu gehen, kann aber nicht die Lösung sein.“

Lothar Matthäus sagte zu Sport Bild, er hätte sich gewünscht, dass Favre auch mit negativen Ergebnissen als Trainer umgehen kann. „Stattdessen lässt er sein Projekt Gladbach, das die vergangenen Jahre sehr erfolgreich war, einfach im Stich – nach meiner Meinung viel zu früh.“ Für die aktuelle Misere bei Gladbach sei auch Manager Max Eberl mitverantwortlich:

„Für Christoph Kramer, den Gladbach an Leverkusen verlor, erhielt Favre keinen Ersatz. Das bekommt vor allem Granit Xhaka zu spüren. Der Schweizer hat keinen Weltmeister mehr, der hinter ihm die Drecksarbeit macht. Kramer war für Xhaka eine Stütze. Nun wirkt der Mann, der das Spiel lenken soll, zunehmend verunsichert.“

Ein „noch größerer Verlust“ war laut Lothar Matthäus der Wechsel des Stürmers Max Kruse nach Wolfsburg. Raffael fehle nun der „kongeniale Partner“. Lothar Matthäus fragt rhetorisch: „War diese Veränderung eine Entscheidung in Abstimmung mit Favre? Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.“

Jürgen Klopp Nachfolger von Lucien Favre?

Nach dem Rücktritt von Lucien Favre hatte es zunächst Gerüchte gegeben, dass Jürgen Klopp den Job übernehmen könnte. Doch dessen Berater Marc Kosicke sagte zu Sport Bild, dass der langjährige Coach von Borussia Dortmund nicht der neue Trainer bei Borussia Mönchengladbach wird.

Jürgen Klopp hatte nach der enttäuschenden Vorsaison im Sommer beim BVB aufgehört und ist seitdem vereinslos. Er will ein Sabbat-Jahr einlegen und hatte zuletzt einige durchaus lukrative Angebote abgelehnt.

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